22.02.2015 | Simon | Accommodation, Jobs

WWOOFING AM WOMBAT CREEK

Nachdem wir Sydney hinter uns gelassen haben machten wir uns auf zur nächsten Station: Dem Wombat Creek.

Hier leben Urs Wälterlin und seine Familie. Urs kommt ursprünglich aus der Schweiz, seine Frau aus Deutschland. Beide leben nun seit über 20 Jahren in Australien. Mehr zu Urs und seiner Familie erfahrt ihr in einem gesonderten Blogbeitrag der Kategorie „People“ in der wir euch immer wieder interessante Leute aus Australien vorstellen. Dort erzählen wir euch auch wie wir zu Urs gekommen sind.

Die Familie Wälterlin nimmt auf ihrer Farm auch immer wieder Wwoofer auf, denn schließlich gibt es auf so einer Farm immer viel zu tun. Als Wwoofer kamen auch wir. Neben der üblichen Wwoofingarbeit wollte ich Urs aber auch helfen einen neuen Webauftritt zu erstellen, denn das war etwas, woran er sowieso bereits arbeitete. Das hatten wir schon in der E-Mailkonversation vorab kurz angesprochen.

Wir wurden sehr herzlich empfangen als wir am Wombat Creek ankamen. Nicht nur von Urs und seiner Familie, sondern auch von den beiden Hunden Heidi & Moritz, den Hühnern, die irgendwie alle Berta heißen und der Sau Susi, die fröhlich am Zaun ihres Stalls auf und ab lief und dabei zufrieden grunzte. Bei den Wälterlins ist es üblich den Haustieren typisch deutsche Namen zu geben. „Das sei hier Tradition“ wurde uns erklärt. Nur die Goldfische tanzen dabei aus der Reihe. Sie haben Namen wie Bob oder Fred. Typisch australisch eben.

Wir durften im Shed wohnen. Shed ist eigentlich die Bezeichnung für eine Art Gartenhaus, aber hier kann man den Teil „Garten“ in dem Wort ohne Bedenken weglassen. An sich ein ganzes Haus für uns. Fantastisch. Abendessen und hin und wieder auch das Mittagessen wurden mit der Familie zusammen eingenommen. Nur für Frühstück waren wir selbst zuständig. Das Tolle am gemeinsamen Essen ist, dass man dabei sehr viele Themen bespricht und da Urs politisch sehr interessiert ist lernen wir auch viel über die politische und gesellschaftliche Situation in Australien. Auch dazu mehr in dem Beitrag über Urs. Nur so viel vorab, das Land ist bei Weitem nicht so fortschrittlich und „open minded“ wie man denkt.

Unsere Aufgaben auf der Farm waren vielfältig, anstrengend und auch lehrreich. Die ersten Tage verbrachten wir damit die Einfahrt – die ungefähr 10 mal so lang ist wie eine typisch deutsche Einfahrt – wieder in Stand zu setzen. Vom Regen weggespülte bzw. von den Autoreifen verdrängte Steine sollten zurück in die Fahrspur gerecht werden. Außerdem musste ein Graben ausgehoben werden. Harte körperliche Arbeit für zwei Büroheinis wie uns. Aber die Arbeit wurde von Tag zu Tag einfacher und als wir damit fertig waren hatten wir wirklich etwas geschafft. Urs zeigte uns auch, wie ein australischer Zaun aufgestellt wird. Vom einschlagen der Pfosten über das Spannen der Haltedrähte bis hin zum anknüpfen des Zauns. Dazu braucht man verschiedene Werkzeuge. Unter anderem einen Zaunspanner, den man so vorher sicher noch nicht gesehen hat. Zäunen ist hier mehr eine Kunstform, als ein Handwerk und erfordet sehr viel Geschick und Genauigkeit. Als unser Zaun dann endlich fertig war waren wir schon ein bisschen stolz. Der Zaun war für die neuen Hühner die demnächst angeschafft werden sollten, deshalb wollten wir das natürlich so gut wie möglich machen. Das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen. Auch an unseren Händen konnte man gut ablesen wieviel wir damit gearbeitet haben.

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Neben der eigentlichen Wwoofing-Arbeit habe ich für Urs in den 2 Wochen einen neuen Webauftritt auf die Beine gestellt. Während der Arbeit in Urs Büro konnte ich unter anderem miterleben wie ein Beitrag für das Schweizer Radio entstand. Das war wirklich interessant einmal hinter die Kulissen blicken zu können. Die Arbeit mit Urs war sowieso in jeder Hinsicht angenehm. Ich habe mindestens genauso viel gelacht, wie ich über ernste Themen und Probleme in Australien gelernt habe. Und ganz wie nebenbei ist die neue Webseite, die ihr unter www.urswalterin.com findet entstanden. Persönlich war mir die Zusammenarbeit stets ein Fest und ich bin froh einen derart bekannten und interessanten Menschen in meinem Portfolio zu haben. Über Urs Arbeit und auch ein wenig über die Zusammenarbeit werde ich euch auch noch etwas in einem gesonderten Beitrag erzählen.

Aber nicht nur Urs war wirklich herzlich zu uns. Die ganze Familie Wälterlin hat uns von Anfang an aufgenommen als wären wir schon immer da gewesen. Mit den Söhnen konnten wir abendliche Spaziergänge mit der Sau Susi machen, die auch hin und wieder mal ausgebüchst ist. Sie nahmen uns mit zur Nachbarin, die einen Pool hat, zu der man aber mit dem Auto fahren muss, weil es einfach zu weit zum Laufen ist. Sie brachten uns bei, wo am nächtlichen Sternenhimmel man das Southern Cross (ein sehr bekanntes Sternbild, das auch die australische Flagge ziert) findet und wo Alpha Centauri und damit der erdnäheste Stern zu sehen ist.

Urs und Christine standen uns immer mit Rat und Tat zur Seite. Sie sagten uns wo wir hin fahren müssen um bestimmte Teile für unser Auto zu bekommen, oder wo bestimmte Sachen am günstigsten sind. Sie gaben uns einen Einblick in teilweise komische Auffassungen in diesem Land, auch mit Hilfe einer australischen, sozialkritischen Sitcom und brüteten mit uns einen ganzen Abend über einer Karte von Australien um die besten Reiseziele für unseren Trip herauszustellen. Und natürlich versorgten sie uns jeden Tag mit leckerem und sehr abwechslungsreichem Essen. Wer mich kennt weiß, dass ich eigentlich kein Fan von Blumenkohl bin, aber die Blumenkohlsuppe die Christine gezaubert hat war einfach absolut fantastisch.

Während ich viel mit Urs gearbeitet habe, hat Carina, die ebenfalls sehr gerne kreativ arbeitet, alle Pfosten des Hühnerhofs, die der Einfahrt und den Wegweiser neu gestrichen und bemalt. Außerdem hat sie Vorhänge für unser Auto genäht, dass uns niemand beim Schlafen zusehen kann. Hier gebührt Christine großer Dank, die sowohl den Stoff als auch die Nähmaschine zur Verfügung gestellt hat.

Natürlich haben uns auch die Tierchen jede Menge Freude bereitet. Heidi und Moritz begleiteten uns bei unseren täglichen Arbeiten auf Schritt und Tritt und Moritz jagte auch mal ein kleines Känguru in unsere Arme, als es um sein Leben hüpfte, weil er es im Busch entdeckt hatte. Susi suhlte sich im Gartenteich und quietschte dabei vor Freude genauso wie bei den abendlichen Mahlzeiten. Und dann waren da noch die Bertas, die wohl die glücklichsten Hühner der Welt sein müssen, das aber leider nicht wissen. Zu guter Letzt waren natürlich die nächtlichen Wombatsichtungen eine fantastische Erfahrung. In freier Wildbahn einen Wombat zu sehen ist hier nichts besonderes, aber für uns war das ein tolles Erlebnis. Genau wie die Kängurus in unserem Vorgarten. Da man die Wombats eben nur nachts aufspüren kann, war der Weg zu ihren Bauten auch immer mit einem etwas mulmigen Gefühl verbunden. Man wandert mit Stirnlampen über ein völlig fremdes und noch dazu 330 Hektar großes Grundstück. Hat Angst vor Schlagen, Spinnen oder sonstigem Getier. Fast hätte ich mich mit dem Kopf in einem rießigen Spinnennetz verfangen. Als wir die monströse Spinne anleuchteten um sie genauer zu inspizieren, haben wir mit dem Licht Motten angelockt und ihr so gleich ein leckeres Abendessen verschafft. Schön zu sehen, wei schnell so eine Spinne so groß wie eine Handfläche eine Motte einwebt. Besser aber sieht man das dann doch aus der Distanz.

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Es bleibt zu sagen: Wir hatten eine fantastische Zeit als Wwoofer und waren wirklich ein bisschen traurig, als wir den Wombat Creek wieder verlassen „mussten“. Aber am Ende unserer Reise kommen wir noch einmal wieder, wenn auch nur kurz. Das ist sicher!

 

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Kommentar

Hey australienboy,
sehr interessanter Bericht, Wahnsinn!
Viele liebe Grüße von daheim an euch beide.

Danke 🙂
Viele liebe Grüße zurück in die Heimat :-*

Eure Berichte sind echt der Hammer 🙂
Schön das man eure Reise so miterleben kann 🙂

Schön, dass es gefällt 🙂 Wir geben uns größte Mühe euch alle teilhaben zu lassen!

Hallo erst mal.
Liebe Carina,die allerdicksten Geburtstagswuensche aus dem kalten Oberfranken senden DirPetra Hannelore und Oma Hanna.Wir wuenschen euch weiterhin eine super Zeit und noch viele,viele so tolle Bilder und Berichte.Scheena Gries vo daham.

Dankeschön ihr Lieben. Freut mich, dass ihr an mich denk, auch wenn ich nicht zu Hause bin und euch die Mühe macht mir zu gratulieren. Na da bin ich mir ziemlich sicher, dass wir auch weiterhin eine tolle Zeit haben werden! Wir halten euch auf dem Laufenden.

Scheena Gries zruck an die annern. 🙂

Hi,

Farm und Tiere, klasse. Das könnte ich mir auch vorstellen. Weiterhin viel Spaß und alles Gute.

LG
Marion