08.04.2015 | Carina | Activities, Photo

PATRICK THE WOMBAT

Da diese ganze Unternehmung Wombat Chase heißt, will ich euch heute mal ein bisschen was über Wombats erzählen. Das ist wahrscheinlich nichts, das ihr nicht durch googlen selbst herausfinden könnten, aber in Verbindung mit ein paar netten Bildern und der Geschichte eines ganz speziellen Wombats, hoffe ich, dass es euch trotzdem interessiert.

Also los. Wombats sind Säugetiere und gehören zur Unterklasse der Beuteltiere, wie so viele andere Tiere in Australien. Sie werden 70 – 120 cm lang und 20 – 40 kg schwer, wobei die Weibchen meist größer sind. Ihre Statur ist stämmig mit kurzen und kräftigen Gliedmaßen. Sie haben vorne fünf und hinten 4 Grabkrallen, mit denen sie die Höhlen graben in denen sie leben. Ihre Tunnelsysteme können bis zu 20 Meter lang und dreieinhalb Meter tief sein. In diesen Höhlen halten sich die nachtaktiven Tiere tagsüber auf, wenn es draußen warm ist.

Man unterscheidet zwischen Haarnasenwombats (nördliche und südliche) und Nacktnasenwombats. Ursprünglich gab es fünf weitere Gattungen, die aber leider bereits ausgestorben sind. Vom northern hairynosed wombat gibt es nur noch 110 Exemplare, die in einem speziellen Park vorm Aussterben bewahrt werden sollen. Die anderen beiden Arten gelten nicht als bedroht. Zu diesen nicht bedrohten Arten gehören auch alle common wombats die wir bisher auf unserer Reise gesehen haben. Common wombats zählen zu den Nacktnasenwombats.

Sie kommen hauptsächlich im südlichen und östlichen Australien vor, also in den Bundesstaaten South Australia (SA), Victoria (VIC), New South Wales (NSW), Queensland (QLD) und Tasmanien (TAS). Die meisten Gebiete in denen wir auf sie treffen könnten, haben wir leider schon hinter uns. Tasmanien haben wir erst mal ausgelassen, da die Fährüberfahrt mit Auto einfach unverschämt teuer war, da lohnt es sich nicht nur ein paar Tage zu bleiben. Außerdem war dort Schneefall gemeldet und das können wir nun wirklich nicht brauchen, davon haben wir zu Hause genug. Wenn es das Reisebudget am Ende zulässt und das Wetter stimmt, kann man sich ja am Ende wenn das Auto verkauft ist überlegen, ob man noch für ein paar Tage hin fliegen möchte. Mal sehen. QLD und den nördlichen Teil von NSW haben wir noch vor uns, also will ich diese Wombatsache mal nicht vorschnell abhaken.

Wombats haben, wie Nagetiere auch, Zähne die ständig weiter wachsen. Da finde ich den Vergleich den ich oft bringe, wenn mich zu Hause jemand fragt, was ein Wombat überhaupt ist auch recht passend. Für mich sind sie nämlich die perfekte Mischung aus Nager und Hund, im speziellen aus Meerschwein und dickem Dackel. Was sagt ihr dazu?

Ihr Hinterteil hat unter der dicken Haut Knorpel und Knochen um bei drohender Gefahr den runden Eingang zu ihren Höhlen damit von innen zu verschließen. Außerdem könnten sie wenn es darauf ankommt auf kurzen Stecken sogar 40 km/h erreichen, oder sich durch klettern und schwimmen der Gefahr entziehen. Dingos und Menschen sind ihre größten Feinde. Bei den Dingos mag das mit dem Bau verschließen noch ganz gut klappen, der beißt sich an dem Hintern auf jeden Fall die Zähne aus, aber bei Menschen wirkt das wohl eher nicht. Die Menschen stellen gleich zwei verschiedene Bedrohungen dar. Einmal durch den Straßenverkehr und einmal durch gezielte Tötung.
Im Straßenverkehr ist es meist keine Absicht. Die kleinen Freunde rennen einfach auf die Fahrbahn und nachts sieht man sie einfach zu spät. Wir haben fast mehr tote Wombats am Straßenrand liegen sehen, als Lebendige. Aber was haben wir von Emily gelernt….always check the pouch. Also immer anhalten und schauen ob noch ein unverletztes Baby im Beutel ist und es dann schnellstmöglich zu einem Wildlife Carer wie Emily bringen. Ganz wichtig!!
Bei der gezielten Tötung wird es leider schon schwieriger. Meist handelt es sich um Farmer, die sauer sind, weil die Wombats ihr Haus, oder sonst irgendetwas auf ihrem Grundstück untergraben und erschießen sie dann. Das scheint ihnen die schnellste und einfachste Lösung zu sein….
Ansonsten ist ihr Leben nur noch von der Verfügbarkeit von Futterpflanzen abhängig. Wombats sind Pflanzenfresser, die sich in einem Aktionsraum von 5 – 25 Hektar bewegen. Gibt es hier nichts mehr zu fressen schaut es schlecht aus. Leider hat nicht jeder Wombat eine Emily nebenan, zu der er gehen kann um sich Süßkartoffeln abzuholen, wenn er nichts mehr findet.

In den 3 – 8 Stunden, die sie täglich mit grasen verbringen, fressen sie, wie das Wort grasen schon sagt, hauptsächlich Gras. Am liebsten haben sie die jungen Triebe, aber sie sagen auch zu krautigen Pflanzen, Moosen, Wurzeln von Sträuchern und Bäumen und wenn er garnicht anders geht, zu Pilzen nicht nein. Um auch gut an die kurzen jungen Triebe heranzukommen haben sie eine geteilte Oberlippe. Die erlaubt ihnen mit den Schneidezähnen sehr nah an den Boden zu kommen um auch die kleinsten Triebe zu erfassen. Ihr guter Geruchssinn hilft ihnen auch dabei immer etwas leckeres ausfindig zu machen. Außerdem haben sie einen langsamen aber effizienten Stoffwechsel. Es dauert drei Tage um eine Mahlzeit zu verdauen.

Über die Baby-Sache habe ich im Post von Emilys Waisenhaus schon ein bisschen erzählt, deshalb hier nur die Kurzfassung. Wombats haben einen nach hinten geöffneten Beutel, sodass beim schaufeln und graben kein Dreck zu den Kleinen hinein kommt. Fast immer haben sie nur ein Junges, welches 6 – 8 Monate im Beutel und anschließend noch ein Jahr bei der Mutter bleibt. Geschlechtsreif sind sie dann mit zwei Jahren. Ihre Lebenserwartung in Freiheit liegt bei 5 – 10 Jahren, in Gefangenschaft bei 15 – 20 Jahren. Und hier kommen wir zum besonderen Teil dieses Post…Patrick the Wombat!

Patrick lebt im Ballarat Wildlife Park in Victoria und das schon ziemlich lange. Er kam im Alter von 18 Monaten dorthin, nachdem seine Mutter von einem Auto angefahren wurde. Hier hat man ihn dann mit der Flasche aufgezogen. Patrick durfte sogar seinen Bau im Park selbst designen und ist der absolute Star in diesem Park. Was hab ich euch vorhin über das Alter erzählt…..15 – 20 Jahre in Gefangenschaft. Patrick wird im August unglaubliche 30 Jahre alt. Gemeinsam mit Simon übrigens. Patrick ist somit der älteste common wombat in Gefangenschaft und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Älteste überhaupt. Das ist doch mal was, oder? Wir haben den Park kontaktiert, da wir uns soetwas natürlich nicht entgehen lassen wollten. Das Management war unglaublich nett und hat uns ein persönliches „meet and greet“ mit Patrick ermöglicht. Durch sein Alter und die dementsprechende Größe ist es natürlich nicht verwunderlich, dass er auch die oben genannten Gewichtsangaben ausreizt. Er hat in Spitzenzeiten 46 kg gewogen, mittlerweile liegt er bei 40kg. Im Alter nimmt man eben meist einfach ein bisschen ab, aber von mager würde ich hier nicht sprechen. Was für ein tolles Erlebnis, nicht nur für einen Wombatfan wie mich!
Er hat sogar seine eigene Facebookpage. Check it out! facebook.com/Patrickthewombat. Auch der Ballarat Wildlife Park ist auf Facebook vertreten.

Aber Patrick lebt natürlich nicht allein im Ballarat Wildlife Park. Neben seinen Wombat Freunden gibt es noch jede Menge andere Tiere zu entdecken und vor allem zu erleben. Neben Tansanischen Teufeln, riesen Schildkröten, Echidnas, jeder Menge Schlagen, Krokodilen (unter anderem Crunch, ein 4 Meter langes Prachtexemplar) und Koalas, die man streicheln darf, gibt es auch freilaufende Emus und Kangaroos. Die Emus sind zwar schon cool, können meiner Meinung nach, aber mit den neugierigen Kangaroos nicht mithalten. Kaum hat man den Park betreten, hüpfen einem die ersten schon freudig entgegen. Hat man dann auch noch Futter für sie parat, das man am Eingang kaufen kann, gibt es kein Halten mehr. Ich bin in die Hocke gegangen und war innerhalb weniger Sekunden von einer Horde Kangaroos umzingelt. Man hat das Gefühl als wären sie total ausgehungert, so gierig wie sie sind. So schnell wie sie meine Hand leer futtern, kann ich das Futter gar nicht nachschütten. Ich bin ihnen dann auch eindeutig zu langsam und sie beschließen einfach gleich aus der Tüte in meiner anderen Hand zu fressen, oder besser noch, mir die Tüte einfach aus der Hand zu reißen. Wirklich grob sind sie dabei aber Gott sein Dank nicht, nur recht energisch. Besonders goldig sind die ganz kleinen Kangaroos, die brav weiter aus der Hand fressen und sich dabei mit ihren Pfötchen an mir festhalten. Sowas könnte ich ja stundenlang machen. Irgendwann hab ich dann doch geschafft mich loszureißen um den sehenswerten Rest des Parks zu erkunden.

Also, falls ihr mal in der Gegend seid, schaut vorbei, der Besuch lohnt sich!

Carina

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