08.05.2015 | Carina | Activities, General, Photo, Route

SOUTH WESTERN AUSTRALIA

Endlich angekommen in Western Australia. Es liegen 1400km reine Fahrstrecke und zwei Zeitzonen hinter uns. Die erste Nacht haben wir in Esperance verbracht und der Morgen danach hält eine böse Überraschung für uns bereit.

Gestern war es so warm, dass wir unsere Campingstühle über Nacht draußen stehen gelassen haben und dann hat es die ganze Nacht geschüttet. Alles ist triefend nass, nicht nur die Stühle, sondern auch unser Auto. Wir hatten zwei unserer Vorhänge vorne in die Fenster eingezwickt und die haben sich ordentlich vollgesogen und den Innenraum fleißig mit Wasser versorgt. Um halb 9 haben wir die Nase voll vom Warten, außerdem können wir nicht mehr liegen. Wir werfen unser Hab und Gut hinter aufs Bett und ich krabble auf den Fahrersitz, alles ohne das Auto zu verlassen, denn es schüttet immer noch wie aus Eimern. Ich parke um, sodass eine Seite unseres Autos unter dem Vordach der Campküche steht und wir einigermaßen trocken ein und aussteigen und unseren Kram in Ordnung bringen können. Optimal ist allerdings anders, denn wenn man aus dem Auto steigt, versinkt man knöcheltief in der Matschwiese. Also Schuhe aus und barfuß weiter. Der ganze Campingplatz ist überflutet und unser Versuch unsere Sachen unter dem Vordach zu trocknen scheitert auch kläglich. Wir fliehen in den nahegelegenen McDonalds, dort ist es trocken, es gibt Toiletten, etwas zu Essen und außerdem noch WLAN, also nichts wie rein. Dort verbringen wir die nächsten Stunden und warten auf besseres Wetter. Als der Regen etwas nachgelassen hat, machen wir uns auf den Weg zu einer Werkstatt, denn bei der Überquerung des Nullarbor haben wir festgestellt, dass sich unsere Reifen ungleichmäßig abfahren. Wir lassen die Spur neu einstellen und brauchen Gott sei Dank keine neuen Reifen. Da der Tag nun schon soweit fortgeschritten ist, haben wir keine andere Wahl, als auf den überfluteten Campingplatz zurück zu kehren. Die schlimmsten Wasseransammlungen haben sich mittlerweile aber glücklicherweise auflöst.

Am Abend ziehen wir mit der Fotoausrüstung los zum West Beach und werden nach diesem üblen Tag mit einem absolut atemberaubenden Sonnenuntergang belohnt. Wenigstens für diesen Anblick waren die Regenwolken gut, denn der Himmel sieht fantastisch aus.

DSC_5537   DSC_5420

Für den nächsten Tag sind weniger Schauer angesagt und wir machen uns auf den Weg in den Cape le Grand Nationalpark. Hier soll es den weißesten Strand Australiens geben, Lucky Bay. Dort angekommen stellen wir fest, dass der Sand zwar wirklich sehr sehr hell ist, aber wegen des ganzen Regens eine ganz und gar sanduntypische Konsistenz hat, eher wie Tapetenkleister. Wir nutzen die Chance und bauen einen Sandmann. Da wir gehört haben, dass es zu Hause noch mal frisch geschneit hat, leisten wir auch einen kleinen Beitrag, wenn wir schon keinen Schneemann bauen können. An sich ist der Strand natürlich toll, aber für unseren Geschmack liegt hier eindeutig zu viel müffelndes Seegras um ihn absolut überwältigend zu finden. Da gefällt uns die nächste Bucht, Hellfire Bay, schon besser. Außerdem entdecken wir hier, während wir auf den Felsen sitzen und die Bucht überblicken, einen Hai im seichten Wasser ganz nah am Strand. Irgendwie sind wir jetzt gerade nicht mehr so traurig, dass es heute zu kalt war zum schwimmen….
Den steinharten Sand nutzen wir außerdem dafür, mit unserem Auto eine kleine Spritztour am Strand zu machen. In weichem Sand müssten wir Luft aus den Reifen lassen und das Wiederaufpumpen würde mit unserem Mini-Kompressor Stunden dauern, aber heute brauchen wir uns darum keine Gedanken zu machen. In den Büschen gleich neben dem Strand sichten wir auch noch ein paar Kängurus, die gemütlich grasend aufs Meer blicken.

DSC_5779   DSC_5884

Am nächsten Morgen fliehen wir aus Esperance, bevor die Menschenmassen für das lange Osterwochenende eintreffen. Alles ist komplett ausgebucht und das wollen wir uns wirklich nicht antun. Wir haben von Einheimischen einen Tipp bekommen, dass es in der Nähe von Albany einen Campingplatz direkt am Meer gibt, der nicht sooo hoch frequentiert sein soll. Um zu dem Platz zu gelangen müssen wir 18km dirt road hinter uns bringen, aber sie ist in recht gutem Zustand, trotz des Regens , also ist das weiter nicht schlimm.
So ein Geheimtipp war das wohl dann doch nicht, denn auch hier ist die Hölle los. Nur weil wir mit unserem Auto so wenig Platz brauchen, findet sich noch ein Fleckchen, auf dem wir die nächsten 3 Tage „wohnen“ können. Hier ist die absolute Idylle, kein Handyempfang, also auch kein Internet, keine Campküche in der es einen Fernseher geben könnte und somit viel Zeit zum lesen, schlafen und einfach entspannen. 3 Tage reichen uns dann aber auch, denn es gibt außerdem nur Regenwasserduschen und die sind nicht sonderlich warm. Aber jetzt ist Ostern ja vorbei und wir können uns zurück in die Zivilisation wagen, was wir auch müssen, denn wir haben in den letzten Tagen fast alle Vorräte aufgegessen.

Auf dem Weg nach Pemberton kommen wir am „Valley of the Giants“ vorbei. Hier könnte man einen Tree Top Walk durch uralte riesige Bäume machen. Dieser Boardwalk ist allerdings nur 600 Meter lang und man wird ordentlich zur Kasse gebeten, dafür dass man nicht viel mehr sieht, wie wenn man einfach in diesem Wald spazieren geht. Also lassen wir das aus und klettern lieber in Pemberton auf einen 53 Meter hohen Baum. Das ist ganz umsonst und total cool, auch wenn das in Deutschland so ganz ohne Sicherung wohl eher nicht möglich wäre.

G0222824   G0212796

Der nächste Halt heißt Hamelin Bay. An dem zum Campingplatz gehörenden Strand sind Rochen regelmäßige Gäste. Da man sowieso für einen Stellplatz bezahlen müsste, ist also auch das Rochenspektakel ganz umsonst. Was für ein toller Tag abgesehen von dem ganzen Regen.
Die Rochen sind wirklich monströs und schwimmen ganz in Strandnähe. Als ein Fischer dann noch seine Fischabfälle ins Meer kippt, werden es auf einmal immer mehr Rochen. Jetzt kommen sie wirklich bis zur Wasserkante und müssen teilweise wild mit ihren Flossen (oder was immer das auch ist) schlagen um sich aus dem Sand zu befreien und wieder ins Wasser zu gelangen. Simon kann sogar einen anfassen, der von einer Welle genau vor seine Füße gespült wird. Ich bin wieder mal ganz in meinem Element, mit Tieren kriegt man mich einfach. Nach 1,5 Stunden filmen mit der GoPro und Rochenverfolgung, kann ich mich endlich losreißen, da es mal Zeit fürs Abendessen wäre.

G0262916   G0262910

Nach Hamelin Bay geht’s weiter nach Margaret River. Leider ist uns auch hier kein schönes Wetter vergönnt. Um wenigstens irgendetwas zu machen, außer im Auto zu sitzen, legen wir einen „Tasting Tag“ ein. Hier in der Region gibt es viele kleine Fabriken, die Menschen mit gratis Verkostungen ihrer Produkte anlocken. Gegessen haben wir auch noch nichts, also los. Den Anfang macht die Chocolate Factory. Hier futtern wir uns voll mit kleinen Drops aus weißer, vollmilch und dunkler Schokolade. Gekauft wird natürlich nichts, viiiiiel zu teuer!
Weiter geht es mit Nougat. Die Fabrik stellt Nougat und auch Liköre und Wein her. Das Nougat ist ebenfalls sehr teuer, aber ich bin kurz davor einen mega leckeren Nougatlikör zu kaufen. Allerdings stelle ich mir dann vor, wie ich ihn abends in meinem Campingstuhl sitzend aus meinem pinken Plastikbecher trinke und finde das dann irgendwie nicht ganz standesgemäß, also lasse ich das auch lieber sein. So genug Süßes, jetzt haben wir es auf Nüsse abgesehen. Hier gibt es zwar auch welche mit Honig überzogen, aber auch Wasabi, oder Sweet Chili ist im Angebot. Dreimal dürft ihr raten ob wir hier was gekauft haben…
Den Abschluss macht eine Käsefabrik. Ich liiiiebe Käse, aber erstaunlicherweise hat es mir hier eher das selbst gemachte Joghurt angetan. Um uns nicht ganz so wie Schmarotzer zu fühlen, kaufen wir hier gleich zwei 500g Becher Joghurt, Waldfrucht und Passionsfrucht. Im Vergleich zu den Preisen im Supermarkt auch ein echtes Schnäppchen.

Bevor wir Margaret River verlassen besuchen wir noch eine Lama Farm, das war natürlich meine Idee. Hier gibt es aber nicht nur Lamas, sondern auch noch anderes Kleingetier und einen Steichelzoo. Jetzt gewinnt mein inneres Kind die Überhand und ich finde mich zwischen 3 jährigen Kindern im Streichelzoo wieder, mit einem Meerschweinbaby in der Hand. Ich vermisse unsere zwei kleinen Meeris so sehr, auch wenn ich weiß, dass sie bei lieben Freunden in den besten Händen sind und sich deren zwei Männchen auch sehr über den weiblichen Besuch freuen. Irgendwann hab ich genug gestreichelt und wir brechen auf und lassen Margaret River hinter uns. Auch wenn das bedeutet, dass wir den Margaret River Pro Surf Contest verpassen. Aber der findet erst in 10 Tagen statt und solange wollen wir uns bei Regen hier nicht rumtreiben. Verabschiedet werden wir mit kunstvoll gestalteten Heuballen, die vielleicht eine Inspiration für die Landwirte zu Hause sein könnte!

DSC_6057   DSCF0952

Auf dem Weg die Westküste hoch gäbe es einige Dinge, die einen Stopp lohnen würden, aber nicht bei diesem Wetter. Der 1,8 km lange, berühmte Anlegesteg in Busselton, mit einem Unterwasserobservatorium am Ende, ist bei grauem Himmel und Regen auch eher lahm. In Bunbury gäbe es einen Dolphin Encounter mit einer Zone, in der man mit wilden Delfinen interagieren kann. Es lohnt sich allerdings nicht dafür Geld auszugeben, da die Delfine sich an einem solchen Tag nicht blicken lassen. Also ist Delfin streicheln auch flach gefallen, da muss ich mich mit den Meerschweinchen begnügen.

Nachdem wir in Mandurah eine ähnlich feuchte Nacht wie in Esperance verbracht haben, wollen wir diesen Teil Australiens ganz schnell hinter uns lassen. Es wäre hier wunderschön, aber bei Dauerregen macht einfach nichts so wirklich viel Spaß.
Es verschlägt uns schließlich auf einen schönen Campingplatz ganz in der Nähe von Fremantle. Von hier aus ist es auch nicht mehr weit nach Perth, der Hauptstadt von Western Australia.

Was wir hier alles erleben und warum wir hier wohl länger bleiben, erfahrt ihr demnächst hier!

Carina

Kommentar schreiben

Kommentar

Hi, liebe Carina ! Du mit deiner tierliebe , du kommst einfach an keinem vorbei, ganz gleich welcher Gattung sie sind.Bussi Mama !

Jaaaaaa, so ist das 🙂
Der arme Simon hat’s nicht immer leicht mit mir. Ständig müssen wir anhalten um irgendetwas zu streicheln!